Wie nachhaltig lebe ich eigentlich?

Lieber Minischritte, statt Stillstand

Wehe einer von euch denkt jetzt: „Boah, näh, noch so ne Nachhaltigkeitsbraut!“ Aber ich sag euch was, das Thema spukt mir durch den Kopf, schon seit Wochen und ich merke einfach, wie sehr sich mein Bewusstsein verändert. So viele Schalter, die sich gerade umlegen und klar, manche haken ein bisschen und bei anderen gehts etwas leichter. Ich will mich (und euch!) nicht unter Druck setzen, sondern ein Bewusstsein dafür schaffen, wie wir unseren Kindern ein nachhaltigeres und achtsameres Leben vorleben können, das nicht voller Verzicht steckt, sondern glücklich und frei macht. Und unsere Welt zu einem besseren Ort. Na, das ist doch was!

Der Anfang ist Inspiration

Es gibt so viele inspirierende Menschen, die vielleicht besser darüber sprechen können, die viel mehr wissen, als ich und naja, vermutlich auch viel konsequenter umsetzen, als ich es aktuell noch schaffe. Aber ich fühl mich ehrlich getriggert, wenn ich mir Videos und Dokumentationen über Fast Fashion, Ressourcenverschwendung oder über Plastikmüll anschaue und die schiere Ignoranz dazu macht mich echt verrückt. Wir wissen so viel, ändern aber nur so wenig und ich frag mich echt, warum das so ist. Dummheit? Faulheit? Oder Bequemlichkeit? Mit Sicherheit denkt ihr da wie ich: Das Anstrengende an dem Thema ist, dass man ja irgendwo anfangen muss. Natürlich fänd es jeder schön, wenn die Meere wieder sauberer werden würden, weniger CO2 in die Atmosphäre geballert würde und Lebensmittel nicht immer in Plastik verpackt wären, aber ja, sich im Stillen darüber zu ärgern und Veränderungen zu wünschen, reicht leider nicht. Ich für meinen Teil kann nur sagen, dass sich bei mir erst etwas änderte, als mein Herz fühlte, was schon längst in meinem Kopf angekommen ist.

Ist Nachhaltigkeit ein Luxusproblem?

Nachhaltig zu leben klingt irgendwie nach Luxusproblem. So nach dem Motto: „Hat die echt keine andere Sorgen, als die Verpackung ihrer Tomaten?“ Über weniger Müll, regionales Obst und Gemüse und faire Arbeitsbedingungen nachzudenken ist vielleicht wirklich nicht die erste Priorität, wenn das Geld auf dem Konto knapp ist und man weiß, dass es zum M0natsende wieder schlecht aussieht. Schlecht für Kino, für den Adventskalender, den das Kind bekommen sollte, geschweige denn das Weihnachtsgeschenk, das schon lange auf der Liste steht. Ich sag es mal so: Schlecht für den Lifestyle, den man sich eh schon so hart erarbeiten muss. Und wisst ihr was? Auch das ist ein Luxusproblem.

Ich weiß, nachhaltig zu leben macht überhaupt keine Freude, wenn es sich nur nach Verzicht und permanenter Limitierung anfühlt. Aber ja, auf z.B. Verpackungsmüll zu achten, heißt, hier und da auch mal zu verzichten und das ist in der Konsequenz erstmal nicht so ein dolles Gefühl. Eine Packung Hack für die Bolognese heut Abend, weil das eben jedem schmeckt. Und was ist schon eine Plastikflasche in der breiten großen Masse? Oder die eingeschweißte Gurke? Und Entschuldigung, die Welt geht ja wohl nicht wegen einem Coffee-to-go-Becher unter…oder? Deswegen finde ich es so wichtig, einen Ansatz zu finden, der Spaß macht und bei dem man sich gut fühlt. Meine Freundin Meli rettet zum Beispiel Lebensmittel, die verteilt sie dann auch manchmal oder wir kochen zusammen. Das finde ich richtig super!

Lieber Minischritte, als Stillstand

Ok, irgendwo muss ich ja anfangen und eine Leserin sagte es ganz richtig: Stück für Stück für Stück und wenn einem auffällt, dass etwas besser gemacht werden kann, ist das doch ein schöner Indikator dafür, wie sich das eigene Bewusstsein verändert. Stimmt, finde ich sehr klug! Mein Laster sind Feuchttücher, Kaffeekapseln, Lebensmittel in Plastikverpackung und Bestellungen nach Hause, die zwangsläufig immer mit mehr Müll verbunden sind. Ich versuche zumindest, bedachter einzukaufen, als ich es noch vor einigen Wochen tat und suche Kompromisse, die mich im Alltag nicht komplett stillstehen lassen. Einkaufen zum Beispiel. Ich kaufe möglichst ohne viel Verpackung, greife aber auf Lieferdienste oder Kochboxen zurück, weil ich die schweren Tüten nicht selbst in die 3. Etage tragen kann – oder jeden Tag einkaufen gehen müsste, was auch keine Lösung ist.

Ich kann auch nicht immer nachhaltige Kleidung kaufen, gerade für Henry, weil mir die Sachen oft nicht gefallen, nicht praktisch oder schlicht zu teuer sind, aber versuche zumindest, immer wieder gebraucht zu kaufen. Die Sache mit den Kapseln versuche ich radikal einzudämmen und eigentlich liebe ist das Prozedere, morgens den Espressokocher vorzubereiten, aber ja, wenn es nach einer kurzen Nacht schnell gehen muss, gebe ich nach. Gemüse und Obst kaufen wir nicht mehr eingeschweißt, sowieso ohne Plastiktüten und im Rucksack hab ich immer mindestens zwei Baumwollbeutel dabei. Fleisch…ja, das ist ein Thema. Ich esse zwar so gut wie gar kein Fleisch mehr und wenn wir was für die Jungs kaufen, dann von der Fleischtheke, aber ich wäre so stolz auf uns als Familie, wenn wir hinbekämen, irgendwann so gut wie keine tierischen Produkte mehr zu konsumieren.

Nachhaltigkeit im Familienalltag | Erste Schritte zu einem nachhaltigeren Leben

Erste Ansätze für ein nachhaltigeres, gesünderes Leben

Vielleicht helfen euch ja ein paar Ideen, das Thema auch endlich anzugehen, hier und da einfach darauf zu achten, auf Müll zu verzichten und bewusster zu konsumieren:

-keine Plastikbeutel für eure Einkäufe verwenden, stattdessen Baumwollbeutel mitnehmen

-Obst und Gemüse unverpackt und regional kaufen (Link)

-so wenig Lebensmittel wie möglich wegwerfen

-damit das klappt, bewusster einkaufen: Essenplan und Einkaufslisten schreiben

-Snacks für die Kids selber machen (und ggf. einfrieren): z.B. Dinkelstangen, Kekse oder Fruchtriegel

-viel weniger Fleisch essen

-keine Pappbecher kaufen, lieber wiederverwendbare Becher dabei haben und auffüllen lassen

-auf Strohhalme verzichten

-weniger Klamotten kaufen, faire Labels unterstützen und Second Hand in Betracht ziehen

-wenn möglich auf ÖVM umsteigen, mehr Fahrrad fahren, weniger fliegen

-mit dem Zug, Camper oder Auto verreisen

-Frischhalte-und Alufolie durch Wachstücher ersetzen

-feste Seife und Shampoo kaufen (ohne Verpackung und Mikroplastik)

wiederverwendbare Backmatten statt Backpapier benutzen

4 thoughts on “Wie nachhaltig lebe ich eigentlich?

  1. Anna

    Liebe Regina,
    vielen lieben Dank für den tollen Artikel! Mit einem Seufzen habe ich festgestellte, dass es in deinem Kopf ähnlich spukt, wie auch in meinem. Dumpf begleitet es einem immerzu und beschäftigt stetig und ständig. Deine Inspirationen, besonders die „Ersten Ansätze…“ habe ich mir gleich einmal rausgeschrieben und das eine oder andere wird in Hinblick aufs Weihnachtsfest auf die Verschenke- und Geschenkeliste notiert.
    Bitte bitte weiter so, die Denkanstöße fasse ich persönlich keinesfalls als erhobenen Zeigefinger auf!
    Achtsame Grüße von mir

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    1. Regina

      Liebe Ana, ich freu mich total, dass wir irgendwie alle sehr ähnliche Gedanken zu dem Thema haben. <3 Es ist schön, solche Gedanken und Denkanstöße miteinander zu teilen und eine sehr sinnvolle Idee, nachhaltige Geschenke zu verschenken. Auch ein Thema, das mich in diesem Jahr SEHR beschäftigt…

      Liebe (und achtsame) Grüße zurück an dich, Regina

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  2. Kathrin

    Liebe Regina,
    ich kann mich Anna nur anschließen, danke für diesen tollen Artikel. Ich möchte mich nicht komplett im Alltag einschränken und da kommen deine kleinen Schritte gerade richtig. Wie ist denn deine Erfahrung mit festem Shampoo? Da würde ich mich jetzt noch nicht ran trauen… Was die Baumwolltaschen angeht, ist es vermutlich der einfachste Punkt. Schön dass es manchmal auch so leicht sein kann. Kauft ihr bei Getränken nur Glasflaschen?
    Liebe Grüße

    Kathrin

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    1. Regina

      Liebe Kathrin,

      festes Shampoo benutz ich schon seit Jahren von Lush, ich hatte es mir ursprünglich mal für unseren Trip durch Asien gekauft, aber bin total begeistert! Ich mag das rote Shampoo (mit viel Zimt) am liebsten, das riecht super und macht meine Haare ganz weich. Große Empfehlung <3 Getränke (eigentlich nur Mineralwasser) kaufen wir leider meistens als PET, weil wir im 3 Stock wohnen und die Einkäufe hoch zu schleppen eh schon ein Akt ist. Wir haben jetzt aber einen Soda Stream bestellt, um Sprudelwasser und somit auch Schorlen ohne Plastik zu machen. Liebe Grüße an dich, Regina

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