5 Tipps, um im Alltag mit Kind nicht verrückt zu werden

DON’T GO CRAZY!

„Durchatmen, Regina, ruhig bleiben, entspann dich, zähl bis zehn, duuurchatmen!“ Ja, an harten Tagen führe ich Selbstgespräche, da muss ich mich mehrmals täglich mit viel Kraft beruhigen, ja, ich stehe oft am Rand der totalen Eskalation, die vor allem darin enden würde, abends alleine einen Topf Eis wegzulöffeln. Henry ist ein tolles Kind, meistens zuckersüß, witzig, er ist niedlich, er ist charmant, schüchtern, lieb zu anderen Kindern, er sieht unfassbar süß aus und … er kann manchmal ein echter Wutbürger sein. Hello to tantrumland!

Nicht verrückt werden im Alltag!

Ich habe mit der Zeit ein paar kleine Regeln aufgestellt, nur für mich, nur damit ich Abends nicht frustriert und mit einem blöden Gefühl ins Bett steigen muss, tagsüber mal wieder nicht wirklich etwas geschafft zu haben. Ja, ich weiß, alles eine Sache der Perspektive, denn ich kümmere mich um mein Kind,  das auch liebend gern und ja sicher, das ist auch etwas, aber weder die Arbeit noch der Haushalt erledigen sich von alleine und so wie meine Wäsche sich stapelt, sieht es auch in meinem Postfach aus. Das geht nicht, das stresst mich und auch wenn ich längst nicht mehr so penibel bin, wie ich es vor Henrys Geburt war, muss hier Ordnung herrschen! Ich habe mich damit abgefunden, dass ich nicht mehr alles auf einmal erledigen kann und ich mich etwas besser organisieren muss, damit ich an blöden Tagen nicht ins Schleudern gerate. Meine „Regeln“ helfen mir dabei, mit weniger Reibung durch die Arbeitswoche zu kommen, mich weniger gestresst zu fühlen und trotzdem flexibel genug zu sein, unseren Alltag tagesformabhängig zu gestalten.

 

Meine Aufgabe des Tages

Ich habe relativ schnell als Mama gelernt, dass ich mich für To Do’s entscheiden muss. Ich kann nicht an einem Tag alles erledigen, dafür fehlt mir die Zeit und ehrlich gesagt auch die Energie. Ich bin zwar auch in kleinen Zeitfenstern deutlich produktiver als jemals zuvor, aber trotzdem keine Maschine mit unendlichen Ressourcen. Also habe den „Task of the Day“ ins Leben gerufen. Das ist eine Aufgabe pro Tag, die ich definitiv erledigen muss oder will – und wenn sie noch so klein ist, schreib ich sie mir auf. Zum Beispiel irgendeinen Vertrag auszudrucken und zur Post zu bringen oder eben zwei Ladungen Wäsche zu waschen und aufzuhängen. So hangel ich mich nicht planlos durch meine Aufgaben, sondern erledige Schritt für Schritt, was erledigt werden muss. Es gibt Tasks, die nehmen mehr Zeit in Anspruch und welche, die ganz schnell gehen, aber vielleicht gerade deswegen immer weiter runter auf meiner Prioritätenliste rutschen, weil sie sich so leicht auf morgen verschieben lassen. Nehmt euch eine realistische und machbare Aufgabe pro Tag vor und lasst andere Sachen entweder außen vor oder erledigt sie mit eurem Partner zusammen, z.B.die Küche aufräumen, einkaufen oder kochen.

 

Menüplan schreiben

Das ist fast schon meine Lieblingsaufgabe am Wochenende! Henry isst mittlerweile alles mit uns mit, täglich frisch zu kochen ist jetzt also gleichermaßen Luxus und Pflicht für mich. Die Rezepte dürfen nie zu kompliziert sein, das hebe ich mir lieber für besondere Tage auf, an denen Alex zuhause ist und wir uns zwischen Kind und Küche aufteilen können. Auch wenn ich mich nicht immer zu 100% daran halte, ist ein geschriebenes Wochenmenü ein guter Fahrplan, um im Zweifel nicht mehr lange überlegen zu müssen, sondern auf eine Idee und Zutaten im Kühlschrank zurückgreifen zu können. Ich werde euch in Zukunft mal etwas mehr daran teilhaben lassen, wie so ein Menüplan bei uns aussieht, aber darunter findet man unter anderem zig Variationen meines schnellen Flammkuchen-Rezeptes – je nachdem, was gerade in Saison ist (bald gibts wieder Kürbis, darauf freu ich mich schon so sehr!). Wir kaufen also am Wochenende zusammen ein, die frischen Zutaten besorge ich beim täglichen Spaziergang und das Menü hängt in der Küche, so ist für alles gesorgt und ich habe keinen zusätzlichen Stress im Alltag.

 

Zeitfenster für Arbeit und Playdates einplanen

Ich weiß, es könnte so wirken, als sei die maximale Anstrengung in meinem Alltag der Weg zum Spielplatz oder in ein nettes Café. Ist es nicht, soviel kann ich euch versichern! Damit ich meinen To Do’s, aber auch Henrys Bedürfnissen (zumindest im Ansatz) gerecht werden kann, habe ich in der Woche feste Zeitfenster für mich definiert, in denen Arbeit erledigt werden muss und Playdates stattfinden können. Das variiert natürlich, hängt mal vom Wetter und mal von unserer Tagesform ab, aber funktioniert so ganz grundsätzlich eigentlich gut. Vormittags bleiben wir in der Regel zuhause, bringen die Wohnung in Unordnung und Ordnung, kaufen ein und erledigen die „Aufgabe des Tages“, mittags schläft Henry und ich kann arbeiten, an 2-3 Nachmittagen geht es für uns nach draußen oder zu Freunden, manchmal stehen Meetings an oder Telefontermine mit Kunden, die ich am liebsten draußen führe, wenn Henry beschäftigt ist.

 

 

Zeit für mich

Ok zugegeben, das klingt jetzt eher nach Brigitte-Magazin als nach mir, aber lasst uns mal einen anderen Blick darauf werfen. „Zeit für mich“, das muss überhaupt nichts besonderes sein, keine Flucht aus dem Alltag oder eine große Auszeit, die jungen Müttern ja eher Angst macht, als wirklich entspannt. Ich brauche keine feste Zeit am Tag für mich, sondern spreche eher von Momenten, die ich mir „erlaube“. Manchmal ist es ein Kaffee am Morgen, während Alex Henry fertig macht, manchmal eine Haarkur in der Dusche und die damit verbundenen 15 Minuten extra Zeit für mich im Bad, manchmal ein Stück Kuchen am Spielplatz, manchmal ein Telefonat mit einer Freundin, manchmal ein bisschen zeichnen oder lettern, wenn alle im Bett liegen, manchmal ein paar Seiten zu lesen, bevor ich schlafen gehe. Ich versuche, diese Momente bewusst zu genießen, dankbar dafür zu sein und schöpfe viel Kraft und positive Energie daraus. Gute Gedanken sind so wichtig im Alltag, deswegen brauchen wir alle winzige Inseln, in denen wir einfach mal Luft holen können, um ohne Frust und Stress durch die Woche (oder den nächsten Wachstumsschub) zu kommen.

 

Schlafen!

Was? Hallo? Wunschdenken? Ich hab mich in den ersten Monaten bei jeder Gelegenheit mit Henry hingelegt, um Schlaf nachzuholen. Was ich da noch nicht wusste, ist, dass man sich an fast alles gewöhnt, sogar an Schlafmangel. Damit ich mich heute gut und ausgeruht fühle, muss ich nur noch knapp 6h schlafen, dann aber am besten ohne Unterbrechung. Das ist bei Henry nicht einmal unwahrscheinlich, ich hab nur eine sauschlechte Angewohnheit: Ich geh zu spät ins Bett. Mittlerweile mache ich um 22 Uhr dicht und mich bettfertig, klappe den Laptop zu, stelle das Handy in den Flugmodus und lese noch ein paar Seiten, um meine Gedanken zu sammeln und zur Ruhe zu kommen. Wenn ich vor 23 Uhr schaffe einzuschlafen, bekomme ich meinen Schlaf, es liegt also an mir, nicht an unserem Kind. Ausnahmen bestätigen natürlich auch hier die Regel und wenn wir uns mit Backenzähnen oder Wachstumsschüben die Nächte um die Ohren schlagen, muss viel Kaffee und starke Nerven reichen, bevor man abends mit dem Kind zusammen über dem Gute-Nacht-Buch einschläft.

 

Ich glaube, das wichtigste bleibt trotz allem, einfach locker zu lassen, sich von überhöhten Ansprüchen an einen selbst (aber auch an sein Umfeld) zu lösen und die perfekte Balance im unperfekten Alltag zu finden. Habt ihr „Regeln“, um ohne durchzudrehen durch euren Alltag zu kommen? 

7 thoughts on “5 Tipps, um im Alltag mit Kind nicht verrückt zu werden

  1. Anna

    Hallo Regina,

    ich finde mich in deinem Text echt ein bisschen wieder.
    Öfter am Tag ertappe ich mich dabei, wie ich mit mir selber spreche. Ob nun beruhigen oder die nächsten Schritte laut zu planen.
    Den Essensplan für die Woche zu erstellen, habe ich auch vor ein paar Monaten für mich entdeckt und es hilft mir wirklich sehr, das schon mal auf dem Schirm zu haben.
    Deine Tipp mit „task of the day“ finde ich echt super und versuche ich für mich auch mal. Ich ärgere mich nämlich manchmal immer noch, wenn ich nicht alles geschafft habe… obwohl ich es doch wissen müsste!:D

    Naja, wie dem auch sei – toller Post! Mal wieder.

    Hab einen schönen Tag :)

    Liebe Grüße
    Anna

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  2. Yasmin

    Danke!!! Der Artikel kommt gerade wie gerufen. Die letzte Woche war eine absolute Achterbahnfahrt und ich spürte jeden Abend, wie ich absolut frustriert ins Bett gegangen bin – ohne was zu schaffen und ohne irgendwie auch nur eine einzige freie Minute für mich zu haben. Das hat geschlaucht, frustriert und gestern Abend hab ich dann erstmal vor Wut geheult. Muss auch mal sein, aber so ist wenigstens der Knoten geplatzt. Ich habe mir dann tatsächlich auch mein Kindle genommen und noch 3 Seiten gelesen. Heute Morgen? Geht es besser und nach deinem Artikel gerade noch mehr. Du machst mir gerade Mut mit deinen Tipps und ich werd sie definitiv mal ausprobieren.
    Danke dafür ❤️
    Ich drück dich,
    Yasmin

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  3. Katharina

    Das mit dem Menüplan ist ne super Idee! Ich versuche es auch, aber meistens fällt mir beim Großeinkauf am Samstag ein, dass ich keinen Plan habe, was wir die nächste Woche so essen werden

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  4. Anne

    Hallo Regina,

    Danke für den Artikel. Ich muss sagen, ich finde die ganze „Ehrlichkeitsbewegung“ unter Bloggern, vor allem jene mit Kind(ern) sehr gut. Allerdings macht es mir unfassbar viel Angst und lässt mich daran zweifeln, ob ich überhaupt Kind(er) haben möchte. Das klingt für mich wirklich schlimm und stressig.
    Gleichzeitig genieße ich die Zeit ohne Kinder jetzt schon mehr, dadurch dass ich genauer weiß, wie schlimm es hinterher sein wird. Warum haben so viele Leute Kinder, wenn es so schlimm ist? Muss man nicht unglaublich selbstlos sein, um Kinder zu haben, wenn hinterher eine Tasse Kaffee in Ruhe schon Luxus ist? Machen die Hormone das „automatisch“, dass es erträglich ist oder sind alle Mütter gestresst und permanent unzufrieden?

    Vielleicht kannst du ja mal einen Artikel dazu schreiben, warum man Kinder haben sollte/ wie Kinder den Stress und Ärger wieder wett machen / Wann sollte man keine Kinder bekommen? Vielleicht auch einfach, was mit Kind besser ist/ mehr Spaß macht?

    Danke für deine Ehrlichkeit!

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  5. Anna

    Das sind wirklich wertvolle Tipps. Vor allem die Sache mit der einen Aufgabe pro Tag finde ich genial.
    Nochmal eine andere Frage ( ich hoffe nicht, dass sie falsch verstanden wird und oder Du sie hier schon zig tausend Mal beantwortet hast) wird Henry irgendwann in die Kita gehen? Ich finde es auch da total schwierig ein richtig oder falsch zu finden. Viele Mütter sagen ja auch ganz eigennützig, dass sie ihr Kind nur weg gehen um eben mehr Zeit für sich zu haben. Wie sind deine Gedanken dazu?

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  6. Viktoria

    Durch Zufall wurde mir dein Beitrag bei Pinterest angezeigt und ich bin glücklich, dass ich es zufälligerweise genauso wie du mache und das reicht. Ich etappe mich oft beim Gedanken dabei, ob ich nicht zwei to dos am Tag erledigen kann. Das einzige was ich mir mehr zu Herzen nehmen muss und danke dir an dieser Stelle für den tollen Beitrag: Bewusst Zeit für mich zu nehmen. Das Leben wird mit einem Krümel ganz schön auf den kopf gestellt.

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    1. Regina

      Liebe Viktoria,

      ich freu mich, dass du was positives für dich aus dem Beitrag nehmen konntest! <3 Ich las auch neulich „You have to put on your oxygen mask first.“ und das hat sich so bei mir eingebrannt. Klingt total schrecklich und hart ABER stimmt ja nun mal. Wenn man als Mama keine Kraft hat, dann kann man seinem Kind auch so wenig helfen, auf den Weg geben, kein gutes Vorbild sein…puuuh, insofern: Sich zwischendurch einfach mal für einen Moment um sich selbst kümmern kann wirklich Wunder bewirken!

      <3 Liebe für dich!

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