Liebe im Quadrat

Henry ist seit sechs Wochen auf der Welt. Sechs unglaubliche Wochen, die mein Leben einmal komplett umgekrempelt und sich trotzdem völlig nahtlos an die Zeit vor der Geburt und vor der Schwangerschaft angeschlossen haben. Alles ist irgendwie ganz anders und irgendwie doch gleich geblieben. Ich bin kein Freund von Klischees, aber es stimmt: Alle großen Gefühle – Liebe, Glück, Freude, Aufregung, Traurigkeit, Sorgen, Angst – haben sich maximal vermehrfacht. Ich war vor Henry schon sehr glücklich, aber mit ihm hat das Leben mehr Tiefe und ja, vielleicht auch mehr Sinn bekommen.

Wir haben uns vorher gefragt, ob wir uns wohl verändern, wenn wir Eltern werden. Jetzt denke ich, man kann gar nicht dieselbe Person bleiben. Die Geburt ist intensiv, ohne Frage. Aber alles, was danach kommt, ist lebensverändernd, weil es ein neues Zentrum gibt. Irgendwo tief drinnen schaltet sich ein Hebel um, der einmal alle Prioritäten durchruckelt und neu sortiert. Und es fühlt sich gut an, wenn die eigene kleine Welt ihre Umlaufbahn vergrößert und sich nicht nur noch um einen selbst dreht. Das Leben mit Henry ist wundervoll, anstrengend, eigenartig und noch viel schöner, als ich erwartet habe. Ich bin überrascht davon, wie sehr sich das Gefühl, seine Mama zu sein, in den letzten Wochen verändert hat: Von einer reinen Überwältigung, einer Verliebtheit, einem Rausch am Anfang zu einer unbeschreiblichen Verbundenheit, einer ganz unschuldigen und alles überragenden Liebe.

So langsam kommen wir aus dem Babyhimmel wieder in der Realität an, pendeln uns in einen gemeinsamen Alltag ein und lernen gemeinsam weiter, wie wir als Familie am besten funktionieren. Hier läuft noch lange nichts rund, an jeder Ecke werden wir von neuen Aufgaben überrascht. Müsste ich Liebe malen, wäre das kein Herz. Mir fehlen ein paar Kanten, Schnittstellen und Winkel. Das macht Liebe für mich nicht weniger weich, weniger vollkommen oder weniger perfekt. Liebe im Quadrat ist nur irgendwie echter und mehr das, was ich fühle. Sie überrollt mich, überfordert mich, füllt mich komplett aus, schiebt mich immer wieder an neue Grenzen und darüber hinaus. Ja, ich bin natürlich noch ich selbst-  ein bisschen verrückt, ein bisschen verträumt, ein kleiner Rebell mit dem Herzen auf der Zunge. Und jetzt bin ich eben auch Mama, trage die Verantwortung für einen klitzekleinen Menschen, der sich voll und ganz auf mich verlässt, dass ich es schon richtig mache.

 

4 thoughts on “Liebe im Quadrat

  1. Melle

    Liebe Regina,

    deine Worte sind so wundervoll, ich zerfließe hier vor Rührung! Euer kleiner Mops ist bezaubernd, ein unfassbar süßes Kind!<3 Mein Freund kriegt hier langsam aber sicher Panik, weil ich quietschend vor Freude eure Babybilder anschaue. :D

    Alles Liebe!
    Melle

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    1. regina

      Liebe Melle,

      haha, das kenne ich :-) Ich fand Babys schon immer ganz wunderbar und als mein Bruder vor 6 Jahren sein erstes Kind bekommen hat, drehten meine Hormone auch ein kleines bisschen durch!Haben wir alles hinter uns…gehört auch dazu! :-)

      Ganz liebe Grüße an dich, Regina

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  2. issa

    so schön, euer Glück!! <3

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