Island mit Kind

10 Tipps, um Island mit Kind wirklich zu genießen

Ich bin ganz ehrlich mit euch, mir ist nicht einmal der Gedanke gekommen, dass unsere Reise nach Island vielleicht eine meiner dümmeren Ideen hätte werden können. In der Schwangerschaft, nein, eigentlich schon vorher, hatte ich dieses Bild von uns im Kopf, wie wir leben und reisen und uns vor Sorge und Unsicherheit nicht bremsen lassen, sondern mutig sind. Mutig zu sein, das habe ich erst spät in meinem Leben gelernt und es hat so viel Gutes für mich getan. Das eine Reise durch Island durchaus eine Herausforderung sein kann, unterschreibe ich sofort, es ist alles andere als ein typisches Urlaubsziel.

 

 

„Island ist ein Abenteuer – ob mit oder ohne Kind. Man muss sich ein wenig anstrengen, damit es einem seine Schönheit offenbart, aber wenn man sich traut, wenn man die Augen offen hält, verschlägt es einem die Sprache.“

1. PREPARE FOR THE WORST!

Wir haben direkt nach unserer Ankunft gemerkt, dass Islands Wetter ganz besonders eigensinnig ist und wir wegen Sturm und Schmelzwasser einige Routen streichen mussten. Kein Grund traurig zu sein! Die persönliche Einstellung macht viel aus und Enttäuschung über Regen, tagelang graue Himmel oder Sturm ist auf Island einfach fehl am Platz. Die Insel ist deswegen so bestechend, weil sie unberührt und ungezähmt vor einem liegt. Wenn dann doch einmal die Sonne scheint, das Licht durch den tosenden Wasserfall bricht, die Gletscher vor euren Augen bis in den Himmel reichen, das sind die raren Momente, in denen ihr euer Glück kaum fassen könnt, weil es sich wie ein Geschenk anfühlt, so etwas sehen zu dürfen.

2.WARDROBE

Lasst euch auf keinen Fall von Fashionbloggern den Eindruck vermitteln, man könnte hier in hübschen Klamotten eine gute Zeit haben. Der beste Tipp von mir: Kauft atmungsaktive Kleidung, tragt mehrere Lagen übereinander und seid immer auf Regen vorbereitet. 

Für Henry habe ich last minute noch einen gefütterten Softshellanzug ausgeliehen, der uns wirklich gerettet hat. Wollwalk hält dem starken Wind nicht stand und kühlt das Kind zu schnell aus. Wichtig ist windschützende und wasserfeste Kleidung, außerdem Schuhe, eine warme Wollmütze und ein Tuch um den Hals (ich benutze gerne eingefärbte Mulltücher).  

3.Stay Hydrated

Das Wetter kann darüber hinweg täuschen, aber der starke Wind und sandige Luft trocknen wirklich aus! Trinkt viel, nehmt immer Wasser mit ins Auto, am besten besorgt ihr euch eine Thermoskanne und füllt sie mit Tee (herrlich nach einem langen Wandertag!). 

Auch die Haut braucht besondere Pflege. Für Henry habe ich schon im Hamburger Winter am liebsten den „Wind-und Wetterbalsam“ von Weleda gekauft, sie hat uns auch nach Island begleitet. Der raue Wind hinterlässt viel zu schnell trockene Stellen auf der zarten Babyhaut. Ich verlasse mich seit Jahren auf mein „Midnight Recovery Oil“ von Kiehls, das die Haut ganz weich macht und von innen aufpolstert. 

4.SNACKS are EVERYTHING

Wir haben einen Handgepäckskoffer nur mit Snacks, Windeln und Kinderbüchern gepackt und ich rate euch genau das gleiche zu tun. Besorgt vor Anreise am besten alles, was ihr wirklich braucht, da Island extrem teuer ist. Wir haben uns auf längeren Strecken übrigens alle sehr über Quetschies, Riegel, Datteln und Bananen gefreut…

5.TOYS

Man muss ja nicht übertreiben und ich sage das nur ungerne, aber Spielzeug, dass vielleicht sogar Geräusche macht, rettet unter Umständen eine lange Autofahrt, auf die das Kind mal so gar keine Lust hat. Außerdem super: Eine leere Plastikflasche mit Kieselsteinen, kleinen Ästen und Blättern füllen. 

6.LUNCHBOX like a PRO

Ich habe ganz spontan kurz vor Abreise noch eine faltbare Lunchbox in meinen Koffer geschmissen, just in case. Das war eine meiner besten Ideen! Die meisten Hotels bieten an, sich Essen für den Tag einzupacken und weil wir nie genau wussten, ob und wo wir Mittag essen würden, konnten wir so zumindest für Henry alles einpacken. Es gab meistens etwas Obst, ein belegtes Brot, Würstchen und Joghurt. Für uns haben wir eine Thermoskanne mit Kaffee gefüllt und uns nach einem Wandertag im Auto aufgewärmt. Richtig sinnvoll und irgendwie romantisch…

 

7.STICK to your ROUTINES

So ein Urlaub kann einem einen schönen Strich durch die Routinen machen, die man sich vielleicht mühsam erarbeitet hat. Henry hat zwar alles super mitgemacht, aber wir haben auch versucht, das Abenteuerprogramm in unsere tagesüblichen Routinen einzubetten. Morgens haben wir lange und viel gekuschelt, in Ruhe gefrühstückt und danach ausgiebig gespielt. Gefahren sind wir meistens während seiner Schlafzeiten, ins Bett ist er zur gleichen Uhrzeit gegangen wie zuhause auch. Ich bin mir sicher, dadurch, dass wir ihn mit so wenigen Überraschungen wie möglich konfrontiert haben, konnte er sich selbstbewusst in der neuen Umgebung bewegen und zurechtfinden, aber auch zur Ruhe kommen. 

 

4.Pack your BABY CARRIER.

(You will need it.)

Wir hatten zwar geplant, Henry aus praktischen Gründen auch mal in unserem Carrier von Stokke zu tragen. Wir hatten nicht geplant, ihn ausschließlich zu tragen. Für den Urlaub durften wir eine neue, optimierte Version des MyCarriers testen, die vor allem für aktive Eltern wie uns eine tolle Option darstellt. Der Unterschied liegt vor allem im Material, die Trage ist aus funkionalem, atmungsaktivem Baumwollgewebe (Mesh) hergestellt, hält also auch nassem Wetter stand und saugt sich nicht voll. Alex und ich haben beide bemerkt, wie angenehm sich das Gewicht von Henry auf dem Rücken verteilt, ohne zu sehr die Schultern oder den Nacken zu belasten, obwohl er mit seinen 11kg mittlerweile auch ein bisschen Gewicht mitbringt.

Wir haben Henry aufgrund des Wetters nur vor dem Bauch getragen, so war er vor dem Wind geschützt und hat sich ganz ruhig an uns kuscheln können, während wir zwischen Gletschern und Eisbergen spazierten.

(Unsere längste Wanderstrecke war 8km lang, die Trage hat für unsere Bedürfnisse völlig ausgereicht. Solltet ihr natürlich längere Wanderstrecken einplanen, die eventuell auch ins Hochland führen, könnte eine Kraxe mehr Sinn machen.)

9.DRIVE SAFELY

Ihr braucht auf jeden Fall ein Mietauto auf Island und ich empfehle euch, nicht an der falschen Stelle zu sparen. Vergesst den Kindersitz nicht (kann man kostenfrei als Sperrgepäck aufgeben) und versichert euch richtig (kleinste Selbstbeteiligung macht Sinn!). Außerhalb der Ringroad sind viele Straßen nicht einmal geteert, sondern nur mit Kies aufgeschüttet oder voller Schlaglöcher. 4×4 ist Pflicht, am besten ist ein kleiner SUV, um im Zweifel kleinere Bäche zu überqueren. 

Unbedingt täglich checken, bevor ihr losfahrt: http://www.road.is/ 

10. Have a BASE

Wir haben uns dafür entschieden, während der gesamten Reise nur in 2 Hotels zu übernachten und die Route lieber überschaubar zu halten. Deswegen haben wir uns hauptsächlich im Südwesten der Insel bewegt (die genaue Route zeige ich euch noch)und sind manche Strecken lieber doppelt gefahren, als zu viel Programm an einem Tag durchzuziehen. Das war die beste Idee! Unsere Tage haben sich dadurch extrem entschleunigt und entzerrt angefühlt, wir konnten die Natur und schönsten Spots ohne Zeitdruck genießen und uns wirklich entspannen. Henry hatte auf diese Weise immer ein wenig Zeit, die Location kennenzulernen und sich darin zurechtzufinden, ohne Angst zu haben. 

Dieser Beitrag ist in freundlicher Unterstützung von Stokke entstanden und enthält eine bezahlte Produktplatzierung. 

14 thoughts on “Island mit Kind

  1. Kathrin

    Ich finde es toll, dass ihr so mutig wart und diesen besonderen Urlaub mit Kleinkind gewagt habt! Die Bilder sind (trotz wenig Sonne) wirklich einmalig schön!

    Liebe Grüße!
    PS: Bei Punkt 7 hast du den letzten Satz nicht ganz beendet ;-)

    Antworten

    1. Regina

      Die Bilder sind vor allem wegen so wenig Sonne so superschön geworden ;) Danke für deinen Kommentar und Punkt 7 hab ich ergänzt!

      Liebe Grüße
      Regina

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  2. Katharina

    Tolle Bilder und super Tipps! Wir wollten eigentlich im Herbst klein anfangen und eine Woche auf Mallorca verbringen, aber mein Mann hat festgestellt, dass er keine Urlaubstage mehr hat Naja, dafür denken wir über eine größere Reise nächstes Jahr schon mal nach

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    1. Regina

      Mallorca wäre auch meine erste Option gewesen, aber Island war das Geburtstagsgeschenk von mir an Alex und ich bin froh, dass wir das Abenteuer zu dritt erlebt haben!

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  3. Kathrin

    Wunderschöne Bilder! Wir sind zwar ohne Kind unterwegs, aber dein Beitrag hat auf jeden Fall Lust gemacht, Island noch mal zu besuchen. Wir waren vor ein paar Jahren schon mal da und haben sicher noch nicht alles gesehen. :)

    Antworten

    1. Regina

      Ich würde auch jederzeit wiederkommen – tatsächlich am liebsten ohne Kind, um so richtig wandern zu gehen, in den Bergen zu zelten und ein bisschen mehr in die Wildnis vorzudringen. Das hätte ich mich mit Henry niemals getraut…

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  4. Malika

    Deine Bilder sehen so schön aus! Besonders gut gefällt mir das von euch dreien! Respekt, dass ihr den Urlaub gewagt habt und für euch so eine gute Balance gefunden habt! :)
    Liebe Grüße,
    Malika

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    1. Regina

      Liebe Malika,
      wir haben zumindest versucht, so entspannt wie möglich zu bleiben und uns nicht zu stressen – das hätte keinem von uns geholfen und da das unser erster Familienurlaub war, sind wir mit dieser Einstellung am sichersten gefahren. ;)

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  5. Saskia

    Toller Artikel und tolle Bilder. Vielen Dank fürs teilen :)
    Darf ich fragen woher deine Schuhe sind? Sind das „richtige“ Wanderschuhe?
    Gibt es irgendwo einen Beitrag zu eurer Route und den beiden Hotels?
    Alles Liebe Saskia

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    1. Regina

      Meine Schuhe sind von Timberland, aber es kommen noch zwei Beiträge zur Route und zu unserer Ausstattung! <3

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  6. Karo

    So so so schöne Bilder!! Ich war im Februar mit meinem Freund in (auf?! ich werde es nie lernen :-D ) Island und wir haben uns verliebt <3 In die Landschaften, in die Gastfreundlichkeit und die Offenheit der Isländer. Deine Tipps sind auch für die Reise ohne Kind sehr brauchbar ;-) Wir haben von Riegeln und den vom Frühstück geschmierten Broten gelebt. Einmal gabs Hotdogs – die Würstchen haben wir im Wasser aus der Teekanne im Flur warm gemacht – Not macht erfinderisch ;-) Aber die Hotdogs in Reykjavik waren besser. Und die Zimtschnecken <3 <3 Ich freue mich schon auf deine Folgeberichte :-))

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  7. Sevim

    Hi, eure Erfahrungen klingen super und auch ich versuche gerade unsere Route durch Island zu planen. Lt. Pkt. 10 wolltest du noch eure genaue Route mitteilen, kann man die noch irgendwo sehen?VG & Danke

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    1. Regina

      Der Beitrag hängt hier immer noch in den Entwürfen, weil ich den so gern mit Grafiken veröffentlichen möchte, die noch nicht ganz fertig sind. Vielleicht schaffen wir es bald mal ;)

      Liebe Grüße,
      Regina

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  8. Anika

    Hallo,

    der Blogeintrag macht Lust auf mehr, gerne würden wir nächstes Jahr auch mit unserem Kind nach Island. Gibt es irgendwo die genaue Route und ggf. Tipps für die Unterkünfte?

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